Es ist wieder Advent, aber was sind das für Zeiten? Krieg in der Ukraine, Teuerung, Angst vor einen möglicherweise kalten Winter. In diesen unruhigen winterlichen Tagen prallen Alltag und adventlich friedliche Beschaulichkeit in besonderer Weise aufeinander:
Kälte und Wärme, unerträglich geschürte Kriegsangst und weihnachtliche Friedenshoffnung, gesenkte Temperaturen, Energiesparmaßnahmen und Herzenswärme, Härte und Sanftmut, Flucht und neue Heimat, Ablehnung und Annahme. Kälte, Dunkelheit und Misstrauen untereinander sind ja nicht nur der Jahreszeit geschuldet, sondern irgendwie auch dem Zustand unserer Welt. Man gewöhnt sich an die Bilder, an das Leid, das vor unseren Augen geschieht. Wenn wir dann zu Weihnachten auf unsere Krippe schauen, sehen wir es war eigentlich immer so, wir hatten es nur eine Weile vergessen. Wir sehen die heilige Familie, Vater, Mutter Kind. Wir sehen die Hirten, Schäfchen und Ochs und Esel an der Krippe. Ausgespart bleibt der Kindermörder Herodes, nicht zu sehen ist die römische Besatzungsmacht, auch der Widerstand gegen die Mächtigen fehlt im Bild. Allenfalls ahnen kann man, dass da eine „Arme Leute Geschichte“ erzählt wird. Und Armut tut zu allen Zeiten gleich weh. Wieviel Angst muss die junge Mutter ausgestanden haben, in der Fremde, nur einen Mann an ihrer Seite, der zweifelt, wer denn eigentlich der Vater des Kindes ist? Nicht nur die Nacht, auch die Zukunft ist dunkel, soweit man sehen kann. Die alte Geschichte passt also gut in unsere Zeit. Sie erinnert uns daran, wie die Wirklichkeit nun eben ist. Und genau in diese Wirklichkeit hinein leuchtet das Licht aus der Höhe. Gott sagt uns: Ein Licht anzünden ist besser, als über Dunkelheit zu klagen. Ich wünsche mir, dass in vielen Häusern in vielen Wohnungen und wo immer es geht in der Adventszeit viel Kerzen leuchten. Jede von ihnen ist ein Abglanz des ewigen Lichts aus der Höhe. Und wenn es gelingt, dass wir ein bisschen von diesem Licht in uns leuchten lassen, dann können wir im neuen Jahr vielleicht manches besser machen als im alten Jahr.
Eine frohe und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, Gottes Segen auch für den Jahreswechsel wünscht
Matthias Gering